Familientradition mit Herz und Können

105 Jahre Gartenbaubetrieb Wagner

Familientradition mit Herz und Können

Gärtnerei Wagner in Neuendorf im Sande setzt schon in dritter Generation auf Vielfalt.

Gärtnerin Bettina Wagner-Ittermann inmitten ihrer Blumenpracht Foto: Sabine Uy

18.05.2022

Neuendorf im Sande. Wer die Gärtnerei Wagner in Neuendorf im Sande bei Fürstenwalde besucht, der kommt nicht nur mit einem großen Korb oder einer Stiege voller Blumen, Kräuter oder Gemüsepflanzen heraus, sondern auch ein Stück schlauer. Gärtnerin Bettina Wagner-Ittermann versorgt ihre Kunden zugleich mit vielen wertvollen Tipps, damit Anbau und Pflege dann auch zu Hause klappen. "Kein Mist unter die Paprika-Pflanzen, das mögen die Früchte gar nicht und bekommen faulige Stellen“, gibt sie einer Stamm-Kundin aus Steinhöfel mit auf den Weg, die einige der Pflanzen gekauft hat. Blumenkohl als Starkzehrer brauchen dagegen ,ordentlich was unter die Füsse“, so die Fachfrau. Am 1. Februar 1991 hatte Bettina Wagner-Ittermann die florierende Gärtnerei von ihrem Vater übernommen. Gegründet wurde der Betrieb bereits vor 105 Jahren von Opa Hermann, der im April 1917 in Neuendorf im Sande eine kleine Gärtnerei errichtete. Mit Hilfe der Familie wurde „geackert“, viel gebaut und das Geschäft ständig erweitert, damit die Kundschaft aus den umliegenden Dörfern mit Gemüse und Blumen versorgt werden konnte. Als Sohn Günter aus der Kriegsgefangenschaft nach dem , Zweiten Weltkrieg zurückkehrte, arbeitete er sich ein und setzte das Werk des Vaters, der leider früh verstarb, ab 1952 fort. Auch zu DDR-Zeiten florierte der Betrieb. Mit Hilfe der Gärtnerei setzte die LPG Pflanzenproduktion Steinhöfel Millionen an DDR-Mark um. Als Vater Günter 1990 Altersrentner wurde übernahm Tochter Bettina, gelernte Gärtnerin, das Geschäft. Dafür schlug sie schweren Herzens das Angebot - ein Jahr lang in Kalifornien Weinbau oder in Philadelphia Gartenbau zu studieren - aus. „Ich habe mich eigentlich

„Ich habe mich eigentlich nie darum gerissen, in die Selbstständigkeit zu gehen, mache das aber inzwischen seit 31 Jahren“, blickt Bettina Wagner-Ittermann lachend zurück, und das mit Leib und Seele. Und bis 2018 stand sie zudem auch auf dem Wochenmarkt und bot ihre Pflanzen feil. as muss Bettina Wagner-Ittermann inzwischen nicht mehr, denn beispielsweise der „Unverpackt“ -Laden in Bad Saarow, das Geschäft „Blumenwiese" in der Fürstenwalder Eisenbahnstraße und ein Stand auf dem Wochenmarkt am RathausCenter der Domstadt verkaufen ihre Blumen, Kräuter und Gemüsepflanzen. Da- durch hat die „Powerfrau" mehr Zeit für die Kunden in der heimischen Gärtnerei. Diese kommen sogar bis aus Stralsund, Magdeburg, Reheinfelde oder Strausberg in das kleine Neuendorf im Sande. „Der gute Ruf eilt uns voraus, in sagen die Kunden“, sagt Bettina Wagner-Ittermann. Und der Name bürge für Qualität die und das schon seit 105 Jahren, ist die Gärtnerin stolz. Nach tausenden Stiefmütterchen und Primeln im Frühjahr gedeihen momentan beispielsweise 20 Sorten Kräuter und ebenso viele Sorten Tomaten sowie Kohl, Kürbis und Paprika in allen möglichen Farben in den Gewächshäusern. Phlox, Akelei, Männertreu, Blaukissen, Goldlack, Bartnelken, Petunien... - wenn die vielen bunten Sommerblumen für Beet und Balkon verkauft seien, werde ein altes Gewächshaus abgerissen und ein neues errichtet. Auch weitere Umgestaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen in der Gärtnerei sind schon geplant. „Bei uns wird immer noch erweitert“, freut sich die Gärtnerin auf die Umsetzung ihrer Pläne. Sabine Uy