Am 9. September feiert Jörg Welker ein großes Doppeljubiläum. Er kann auf 30 erfolgreiche Jahre im Gerüstbau verweisen und möchte mit Kunden, Geschäftspartnern, Mitarbeitern und Freunden sowie Familienangehörigen das zehnjährige Jubiläum seiner in Alt Mahlisch ansässigen Gerüstbaufirma gemeinsam feiern. Dazu lädt er unter dem Motto: „Gute Zeiten - Party Zeiten" an diesem Tag zu einer geselligen Feier auf sein Firmengelände ein.
Rückblickend begann, wie sich Jörg Welker erinnert, seine Passion für den Gerüstbau vor 30 Jahren bei einer geselligen Runde auf einem Balkon in der Nähe des Seelower Stadions. Mit drei Freunden stellte er Überlegungen an, wie man die Zukunft in die eigenen Hände nehmen könnte.
Im Ergebnis ihres Brainstormings entschlossen sich die vier Kumpel mutig: „Wir gründen eine eigene Gerüstbaufirma für den Bereich Seelow." Gesagt - getan. Nach dem Motto der vier Musketiere: „Einer für alle, alle für einen" ging man gemeinsam frisch und froh ans Werk. Es gab vier Gesellschafter, die zugleich vier Gerüstbauer waren. Sie hatten kein Fahrzeug und kein Gerüst. Anfangs machte jeder alles und keiner wusste viel über Firmenführung. Dennoch gelang den Vieren das schier unglaubliche Vorhaben. Sie besorgten sich einen alten B1000-Pritschenwagen, fanden auf freiem Feld in Golzow einen Lagerplatz, überzeugten sogar eine Firma, ihnen ein Gerüst auf Kredit zu verkaufen und lernten Rechnungen zu schreiben.
Schließlich stellten sie, angesichts zahlreichem weiterem „lästigem Schreibkram" fest: „Wir brauchen auch noch so etwas wie ein Büro!" Doch auch dieses Problem konnten sie schließlich meistern. Bei der Firma Bienwald und Kübler in Seelow mieteten sie sich ein kleines Büro und einen richtigen Lagerplatz. Mit der Zeit erforderten immer mehr Aufträge, unter anderem von der Seelower und der Müncheberger Wohnungsbaugenossenschaft, auch einen neuen LKW. Schon kurz darauf rollten die Gerüstbauer ihre Materialien stolz mit einem 7,5 Tonner von Iveco zu den Kunden.
Die hervorragende Geschäftslage, die sie der Konjunktur, aber vor allem ihrem herausragenden Fleiß, ihrem gemeinsamen Einsatz und ihrer Zuverlässigkeit verdankten, ermöglichte schon im zweiten Jahr der Firma eine Verdopplung der Mitarbeiter. Mit vier weiteren Kollegen bildeten sie eine zweite Kolonne. Mittlerweile verließ einer der vier Gesellschafter die Firma.
Acht Jahre später erwarben die Gerüstbauer ein Grundstück in der Waldsiedlung. Die Firma umfasste zu dieser Zeit bereits 13 Mitarbeiter mit drei Lastkraftwagen und gut 30.000 Quadratmeter Gerüsten. Die Einsatzorte lagen in einem Bereich von der Oderregion und Seelow bis Berlin sowie von Angermünde über Eisenhüttenstadt und Beeskow bis nach Wünsdorf. Zur Kundschaft gehörten Wohnungsbauunternehmen, kommunale Träger und Firmen, aber auch viele private Hausbesitzer.
Jörg Welker denkt noch heut gern an besondere Herausforderungen, wie das Einrüsten der Türme der Kirchen in Falkenhagen, Hohenwalde und Sternebeck oder den Gerüsteinsatz für den Wiederaufbau des Kirchturmes in Seelow. Mit ihrer Arbeit halfen sie auch ein gutes Stück beim „Aufbau Ost", als die SEWOBA und andere Wohnungsbaugesellschaften in Letschin, Frankfurt (Oder) und Rüdersdorf zahlreiche Wohnblöcke sanierten.
Zudem waren sie bei Neubauten im Zentrum Seelows am Markt und dem Bau des Handelshofs in Lebus dabei. Ein weiterer Aufgabenposten entstand mit der Renovierung von Kulturbauten, unter anderem beim Gebäudeensemble des Schlosses Neuhardenberg, dem Kulturhaus in Lebus oder später im Jahr 2020 am Kleist-Forum in Frankfurt (Oder).
Unzählige Häuser hätten ohne die Gerüstbauer nicht gewerden baut oder renoviert können. Zu ihnen zählen unter anderem der Bahnhof und zwei Kita-Neubauten in Seelow und zahlreiche weitere Projekte der SEWOBA, wie aktuell die Sanierung und Erweiterung mit Balkonanbau in der Diedersdorfer Straße sowie Frankfurter Straße in Seelow. Hinzu kommt die Einrüstung in der Breiten Str.15/16 in Seelow, dort werden aktuell zwei 13 WE Neubauten errichtet.
Selbst ein Kosmonaut - Sigmund Jähngriff auf die Hilfe der Gerüstbauer zurück. Als die Kollegen bei ihm arbeiteten, wollten sie, wie gewöhnlich, ihre Mittagspause im Führerhaus eines ihrer Fahrzeuge verbringen. Doch das ließ der erste Deutsche im All nicht zu - mit den Worten: „So was gibt's bei mir nicht!". Er bat sie in sein Haus.
Gegenwärtig arbeiten 12 Kollegen in der Firma. Einer der Erfahrensten ist heute Andy-Thomas Liersch. Er erlernte den Beruf Gerüstbauer bei Jörg Welker „von der Pike auf". Auf ihn ist Jörg Welker besonders stolz, wir sind am Ball geblieben in der turbulenten Lehrzeit, es war nicht immer leicht, aber es hat sich gelohnt!