Ein klein wenig fühlen sich die fünf Beschäftigten und die Gruppenleiterin Petra Schindler gar als Vorreiter. Vor zehn Jahren, als das Konzept für den Tante-Emma-Laden erdacht wurde, waren Regionalität und Bioprodukte bei Weitem noch nicht in aller Munde wie heute. Der Honig beispielsweise kommt vom Frankfurter Imker Lutz Theiss, die Wurst vom Oderbruchfleischer Klaus Kulicke. Die über ein Dutzend verschiedenen Frucht- und auch Sauerkrautsäfte werden unter anderem von der Kelterei Wilke aus Fredersdorf geholt.
Fast ein wenig stolz klingt es, wenn Petra Schindler das außergewöhnlich umfangreiche Wildangebot von R&S Wildwaren aus Letschin empfiehlt. Egal ob Wildschweinschinken oder das Wildsteaks für den Grill, das Sortiment an Wildwaren ist breit gefächert. Dazu kommt natürlich das Angebot an Biogemüse und Bioobst. Viele Produkte wie die Kartoffeln und die Eier kommen dabei ebenfalls in Bioqualität direkt vom Landgut Gronenfelde. Am Dienstag und Mittwoch wird außerdem das selbst gebackene Brot aus der Backstube vom Landgut Gronenfelde geliefert. Die anderen Backwaren wie Brötchen und Kuchen kommen von der Dampfbäckerei Jannusch. Als Präsente oder für den eigenen Verbrauch eignen sich die in der Manufaktur von der Frankfurterin Annelie Heine hergestellten Fruchtessige, Sirups oder verschiedenen Spezialsalze.
Für einen kleinen Imbiss stehen Tische und Stühle im Laden bereit. Egal ob für eine Bockwurst oder Kaffee und Kuchen. „Viele genießen an heißen Tagen bei ihrem Snack auch die kühle Innenluft des klimatisierten Ladens“, freut sich Petra Schindler über die Kundschaft.
Dabei war das zurückliegende Corona-Jahr auch für die Beschäftigten eine Herausforderung und der Tante-Emma-Laden konnte beweisen, dass er aus dem Kiez nicht mehr wegzudenken ist. „Viele Menschen haben die großen Märkte gemieden und sind zu uns einkaufen gekommen“, sagt die Ladenchefin. Dabei besonders im Visier der Käufer, die leckeren Fertiggerichte aus den „Hand in Hand Werkstätten“ in Cottbus. Dort wird frisch gekocht und das ganz ohne jegliche Zusatzstoffe. „Dadurch, dass viele Menschen im Homeoffice waren und auch die Senioren lieber zu Hause essen wollten, war die Soljanka, der Brühreis, das Frikassee und die anderen leckeren Sorten oftmals in Windeseile ausverkauft. Jetzt hat sich der Andrang wieder etwas beruhigt, die Nachfrage ist aber trotzdem noch sehr gut“, erklärt sie.
Oberste Aufgabe der Wichern Diakonie und auch der Gronenfelder Werkstätten ist freilich die Arbeit mit beeinträchtigten Menschen und die können wichtige Erfahrungen im Laden sammeln. „Unseren Kunden ist durchaus bewusst, wo sie einkaufen und das es mal ein ganz klein wenig länger dauern kann“, so Grit Hoffmann. „Bei den Beschäftigten kann man eine tolle Entwicklung beobachten“, freut sie sich. Ein Mitarbeiter, der Einzelhandelskaufmann gelernt hat, wurde durch eine Krankheit so aus der Bahn geworfen, dass er gar nicht mehr arbeiten konnte. Jetzt im Tante-Emma-Laden ist er wieder in den Arbeitsprozess integriert, freut sich auch Petra Schindler. Andere der Beschäftigten lernen den Umgang mit Geld und Zahlen und die sind nicht zu verachten. Denn immerhin konnten in den zehn Jahren über 200 000 Kunden im Tante-Emma-Laden begrüßt werden. „Wenn alles gut geht, können wir am Tag des Geburtstages, am 28. Juli, den 202 021 Besucher begrüßen“, so Petra Schindler.
Am Geburtstag kann man von 14 bis 16 Uhr verschiedene Produkte verkosten und sich mit einem Stück Geburtstagstorte den Tag versüßen. (pm/ms)